Es ist ja fast so wie bei uns Menschen. Jeder von uns besitzt unterschiedliche Eigenschaften. Der eine reagiert sofort auf eine Veränderung, der andere gar nicht und manche machen gleich Sprünge. Warum sollte es bei uns auch anders sein als bei den Kostenbegriffen. Hier gibt es Kosten, die auf Veränderungen nicht reagieren: die Fixkosten. Und es gibt Kosten die sensibel auf jede Veränderung der Beschäftigung reagieren: die variablen Kosten. Und natürlich gibt es auch noch die sprungfixen Kosten. Kurz gesagt, es geht hier um beschäftigungsabhängige Kosten, genauer gesagt um die variablen Kosten.
Variable Kosten besitzen die überaus praktische Eigenschaft, dass sie nur dann auftreten, wenn man sie braucht. Wird nichts produziert, sind sie einfach nicht da. Sowie aber etwas hergestellt wird, sind sie sofort zur Stelle und fallen an. Sie sind also beschäftigungsabhängig.
Im Idealfall verhalten sich die variablen Kosten exakt wie die Produktionsmenge und verändern sich proportional.
Ein Beispiel für einen proportionalen Kostenverlauf: Sie produzieren und verkaufen Marmelade. Fragen Sie sich jetzt bitte nicht, wie ich auf dieses Beispiel komme; ich sitze gerade wirklich nicht in der Küche und habe gerade auch keinen Hunger. Je 200 Gramm Marmelade benötigen Sie ein Glas und einen Deckel. Die Gläser und Deckel kosten immer gleich viel, egal wieviel sie davon benötigen. Sagen wir 20 und 5 Cent, zusammen also 25 Cent. Wenn Sie keine Marmelade produzieren und abfüllen, benötigen Sie auch keine Gläser und Deckel. Bei einer Produktionsmenge von 0 falle n0 Euro variable Kosten an. Kommenden Montag starten Sie die Produktion und füllen 500 Gläser ab. Dafür fallen je Glas 25 Cent an, also insgesamt 125 Euro. Am Dienstag füllen Sie 1.000 Gläser ab, es fallen 250 Euro an variablen Kosten an. Und so weiter. Ein schöner linearer Kostenverlauf, gezeichnet wäre das eine gerade Linie.
Angenommen, Sie besitzen Verhandlungsgeschick und hätte mit Ihrem Gläser- und Deckellieferant einen Vertrag ausgehandelt, der bei steigenden Abnahmemengen Mengenrabatte vorsieht ist es vorbei mit dem schönen proportionalen beziehungsweise linearen Kostenverlauf. Dann sinken die variablen Kosten bei steigender Menge, aus der geraden Line wird eine abfallende Kurve. In diesem Fall spricht man von einem degressiven Kostenverlauf. Für 500 Gläser mussten Sie 125 Euro bezahlen, für 1.000 Gläser nur noch 225 Euro, da es 10 Prozent Mengenrabatt gab.
Last but not least der umgekehrte Fall. Stellen Sie sich vor, auf unserer Welt werden Marmeladengläser und -Deckel ein rares Gut und mit steigender Nachfrage würde der Preis sofort ansteigen. Die variablen Kosten würden dann bei einer ansteigenden Produktion stärker als die Produktionsmenge steigen. Für 500 Gläser mussten Sie 125 Euro bezahlen, für 1.000 Gläser bereits 300 Euro. Hier handelt es sich um einen progressiven Kostenverlauf.
Bei einer Preiskalkulation sind die letzten beiden Fälle natürlich ein bisschen anspruchsvoller als wie beim linearen Kostenverlauf, aber auch nicht wirklich schwierig. In Ihrer Planung gehen Sie von bestimmten Produktionsmengen aus und kennen damit die voraussichtlichen durchschnittlichen variablen Kosten je Marmeladenglas.