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Steckdosen mit Kindersicherung erlaubt?

Fast jede Familie mit kleinen Kindern hat sie: Kindersicherungen auf den Steckdosen. Es gibt Kindersicherungen zum Kleben oder Schrauben und sie sind in Drogeriemärkten, Elektromärkten oder Discountern erhältlich. Kaum jemand fragt sich jedoch, ob diese Kindersicherungen überhaupt erlaubt sind.

 

Zunächst einmal verhindern die Aufsatzkindersicherungen, dass Kinder mit Gegenständen in Steckdosen herumfummeln können und dabei tödliche Stromschläge bekommen können. So eine Steckdose zieht eben magisch an. Auf dem Bild zum Thema könnt ihr eine Steckdose sehen, die meine Tochter mit Wachsmalstiften verziert hat. Die gesamte Wand drum rum war dagegen uninteressant.

 

Geht es nach dem VDE, sind solche Kindersicherungen eigentlich nicht mehr zulässig. Der Grund: Die Kindersicherung ist meist rund zwei Zentimeter dick. Der Stecker sitzt damit nicht mehr komplett in der Steckdose. Das kann zur Folge haben, dass die Kontaktfläche in der Steckdose geringer wird. Das erhöht den elektrischen Widerstand. Im worst case kann das zu einer Erhitzung und schließlich zu einem Brand führen.

 

Der VDE betont, dass eine nachträgliche Veränderung einer Steckdose wegen der genannten Risiken nicht erlaubt ist. Und so eine klebbare oder schraubbare Kindersicherung ist eine nachträgliche Veränderung.

 

Bevor ihr jetzt anfangt in allen Steckdosen die Kindersicherungen zu entfernen hektisch Möbel davor schiebt, damit euren Kleinen nicht an die Steckdosen rankommen, nehmt euch noch ein paar Sekunden und erfahrt alles wichtige zu den Alternativen.

 

Die Alternative abschließbare Steckdose ist auch nur suboptimal, da euer Kind bei im Betrieb befindlichen Steckdosen da einfach den Stecker ziehen kann und so an die ungeschützte Steckdose gelangt.

 

Eine Alternative sind deshalb Steckdosen mit Shuttern. Das ist ein in der Steckdose verbauter Schutzmechanismus. Eine Art Drehsicherung die direkt hinter den beiden Öffnungen verbaut ist. Sie gibt nur nach, wenn ein Stecker mit gleichem Druck in beide Öffnungen gesteckt wird. Solche Steckdosen werden mit der Bezeichnung "erhöhter Berührungsschutz" oder "Safety Plus" angeboten und erfüllen die VDE-Norm VDE 0620-1. 

 

Sie dürfen übrigens nicht mit der Bezeichnung "mit Kindersicherung" angeboten werden, da es leider für findige Kinder möglich ist, mit zwei Metallstiften gleichzeitig den Schutz aufzuheben, was wohl auch schon einmal vorgekommen ist. Insgesamt ist das Risiko aber sehr niedrig.

 

Vielleicht besteht die beste Lösung ja darin, alle ständig in Betrieb befindlichen Steckdosen auf eine "Safety Plus" Steckdose umzurüsten und in den nur gelegentlich genutzten Steckdosen die Kindersicherungen zu belassen. Wobei Ihr natürlich das Brandrisiko aufgrund der Kindersicherungen damit nicht ausschließen könnt, aber zumindest verringert habt. Und wenn ihr die Steckdosen zum Beispiel nur mal zum staubsaugen benutzt, bekommt ihr es ja auch mit, ob sich die Steckdose erhitzt oder es komisch riecht. Ob eure Versicherung dann im Brandfall zahlt, ist jedoch eher kritisch zu sehen.

Und natürlich ist die allerwichtigste Maßnahme, eurem Kind beizubringen, dass es an Steckdosen nichts zu suchen hat.