Mehr Durchblick bei den eigenen Finanzen gewünscht? Dann kann ein Haushaltskalender helfen.
Ein Haushaltskalender enthält:
- die geplanten Einnahmen
- die geplanten Ausgaben
- eine Zeitschiene.
Ihr könnt ihn per Hand in ein Heft schreiben oder am PC in Excel erstellen. Eine App ist dafür nicht unbedingt nötig. Ein einfacher, aber wirkungsvoller Haushaltskalender kann so aussehen:
In Excel erstellt ihr einfach eine Tabelle mit 13 Spalten. Die erste Spalte ist für die Art der Vorgänge reserviert. Die anderen 12 Spalten für die Monate Januar bis Dezember.
In der ersten Spalte tragt ihr in der ersten Zeile die Einnahmen ein. Habt ihr nur eine Einnahmenart in eurem Haushalt war das alles bei den Einnahmen. Gibt es mehrere Einkünfte, schreibt ihr zum Beispiel in die erste Zeile Gehalt Anna, in die zweite Zeile Gehalt Jan und in die dritte zum Beispiel Minijob Jan.
Nun geht es an das Befüllen der 12 Monate. Das heißt, ihr müsst für die zwölf Monate abschätzen, wieviel an Einnahmen jeden Monat auf eurem Konto landen. Das ist schon Arbeit, aber noch nicht der kniffligste Teil.
In den nächsten Zeilen geht es an die Ausgaben. Schaut euch dazu eure Kontoanzüge des letzten Jahres an. Welche Ausgaben sind denn jeden Monat angefallen. Verschafft euch beim Durchschauen zunächst einmal einen groben Überblick. Jetzt kommt die nächste Aufgabe: Ihr müsst eure Ausgaben clustern, also unterteilen. Fangt dabei mit den größten Posten an und arbeitet euch bis zu den kleinsten Posten durch. Irgendwann landet ihr bei Klein-Klein, das ihr von mir aus genauso nennen könnt oder auch einfach sonstige Ausgaben.
Typischerweise ist die monatliche Miete der größte Ausgabenposten. Seit ihr glücklicher oder unglücklicher Immobilienbesitzer, sind es anstatt der Miete die Kreditzahlungen. Die einfach ermitteln und in die einzelnen Monate eintragen. Das schöne an diesen Ausgaben ist, dass sie jeden Monat gleich anfallen. Da ihr schon beim Wohnen seid, könnt ihr in den nächsten Zeilen auch gleich alle Ausgaben rund ums Wohnen eintragen, Strom, Müllgebühren, GEZ-Gebühren, Internetanschluss, Handy, Versicherungen. Dann kommen die Kosten für das Auto wie Versicherung, Steuer, Werkstatt und die etwaigen Tankkosten pro Monat. Dann die Essenseinkäufe. Und so weiter und so weiter. Nun werdet ihr schnell merken, dass viele Ausgaben nicht monatlich anfallen, sondern zum Beispiel quartalsweise, halbjährlich oder jährlich. Habt ihr die einzelnen Ausgabenarten alle in deren Zeilen in die entsprechenden Monate eingetragen, könnt ihr schön sehen, wie die fixen Ausgaben sich Monat für Monat gestalten.
Hier könnt ihr nun eine Zwischensumme einziehen und von euren monatlichen Einnahmen die monatlichen fixen Ausgaben abziehen. Dann seht ihr, in welchen Monaten es eng aussieht und in welchen entspannter. Bis hierher habt ihr manchmal auch schon Werte abschätzen müssen. Zum Beispiel bei den Tankrechnungen. Hattet ihr im letzten Jahr im Durchschnitt zum Beispiel 50 Euro pro Monat, könnt ihr den Wert einfach übernehmen oder eure Tendenz noch hinzufügen, sei es, ich fahr weniger oder mehr, es wird um x Prozent teurer oder billiger pro Liter. Es geht bei der erstmaligen Erstellung eines Haushaltskalenders nicht um exakte Genauigkeit, der Plan wird sowieso nie die Realität treffen. 80 Prozent Genauigkeit helfen euch schon enorm.
Nun kommen die Zeilen mit den mehr oder minder frei gestaltbaren Ausgaben wie Freizeit, Urlaub, Luxusartikel, Kleidung etc. Hier liegt es an euch, Planwerte festzusetzen. Wieviel Geld wollt ihr in den nächsten zwölf Monaten hierfür jeweils ausgeben und in welchen Monat? Habt ihr das, berechnet ihr die Endsumme. Bleibt fast jeden Monat was übrig und ihr startet nicht bei null, prima. Rennt ihr in zu vielen Monaten ins Minus, könnt ihr anfangen, einzelne Ausgabenposten zu überdenken.
Ach ja, eine Position habe ich bis hierher noch nicht aufgeführt: Sparen. Das sind ja keine Ausgaben, aber der beiseite gelegte Betrag fehlt ja trotzdem am Monatsende. Ihr könnt ihm eine Zeile in der Kategorie Sparen spendieren und ganz am Ende hinter dem was übrig ist aufführen.
Es ist klar, dass so ein Haushaltskalender nicht mal eben in einer Stunde erstellt ist. Dahinter steckt eine Menge Arbeit. Aber der Aufwand kann sich lohnen. So bekommt ihr einen transparenten Blick auf eure Finanzen. Wenn ihr wollt, könnt ihr dann später jeden Monat die tatsächlich angefallenen Einnahmen und Ausgaben eintragen. Aber nicht pro Position, sondern schlicht zwei Zahlen. Dann seht ihr schnell, ob was mächtig aus dem Ruder läuft. Wenn ihr das aber für jede Position machen wollt, empfehle ich euch besser eine App zu nutzen, die direkt auf eure Kontodaten zugreift. Noch besser, eure Bank bietet sowas an. Funktioniert halt aber auch nur, wenn eure gesamten Finanzen über ein Konto laufen. Sonst ist das einfach zu viel manuelle Arbeit ohne App.
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Abschließend noch der Hinweis, dass das hier keine rechtliche Beratung für eure individuelle Situation ist.