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Miete frisst Einkommen – Wie die Mietbelastungsquote uns das Wohnen vermiest

Du denkst, du zahlst zu viel Miete? Willkommen im Club – der ist inzwischen so groß wie ein ausverkauftes Fußballstadion. In Deutschland leben rund 20 Millionen Mieterhaushalte, und viele von ihnen kennen das Gefühl, am Monatsende ihr Konto anzuschreien: „Wohin bist du nur wieder verschwunden?“ Die Mietbelastungsquote verrät uns ziemlich genau, wie viel vom Nettoeinkommen für die Wohnung draufgeht. Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – leider keine, die uns zum Lachen bringt.


Was ist die Mietbelastungsquote – und warum interessiert sie plötzlich alle?

Die Mietbelastungsquote gibt an, wie viel Prozent deines Haushaltsnettoeinkommens du monatlich für deine Bruttokaltmiete hinblätterst – also die Nettokaltmiete plus die „kalten“ Nebenkosten (kein Warmwasser, keine Heizung, keine Fußbodenheizung mit Marmorboden). Im Jahr 2022 lag diese Quote im Durchschnitt bei 27,9 Prozent – das ist ein ganz schön großes Stück vom monatlichen Einkommenskuchen.

Zur Einordnung: 2006 lag der Wert bei 27,0 Prozent. Nicht dramatisch höher? Vielleicht. Aber: 1,5 Millionen Haushalte zahlen heute 50 Prozent oder mehr ihres Einkommens für Miete. Das ist keine Mietwohnung mehr – das ist eine Lebenspartnerschaft mit der Hausverwaltung.


Faustregel: 30 Prozent? Realität: deutlich drüber.

Zwei Drittel der Mieterhaushalte bleiben unter dieser 30-Prozent-Grenze – aber was ist mit dem restlichen Drittel? 16 Prozent zahlen über 40 Prozent, fast 8 Prozent sogar die Hälfte. Das ist wie ein All-you-can-eat-Buffet, bei dem du aber nur Brot und Wasser bekommst – für den vollen Preis.

Und wo ist es besonders schlimm? Na, wo es schön ist: in den Städten.


Großstadt, großes Mietloch

Lebst du in einer Großstadt mit über 100.000 Einwohnern? Dann zahlst du durchschnittlich 9,60 Euro Bruttokaltmiete pro Quadratmeter. Auf dem Land sind’s nur 7,50 Euro. Das klingt erstmal nach wenig Unterschied – aber bei einer 75-m²-Wohnung macht das 158 Euro mehr im Monat. Dafür bekommst du in ländlichen Regionen schon einen Netflix-Account, zwei Döner pro Woche und vermutlich noch einen Autostellplatz direkt vorm Haus.

Besonders teuer: Hamburg (10,90 €/m²) und Bayern (10 €/m²). Aber die höchste Mietbelastungsquote hat – Überraschung – nicht Hamburg, sondern Bremen mit 30,8 Prozent. Und das trotz vergleichsweiser niedriger Miete. Saarland? Günstig, aber auch ziemlich belastet. Sachsen? Dort lebt es sich miettechnisch am entspanntesten mit nur 23,3 Prozent Mietbelastungsquote.


Einpersonenhaushalt? Willkommen im Teuer-Club!

Wenn du alleine lebst, bist du – statistisch gesehen – am meisten belastet. Die Mietbelastungsquote für Einpersonenhaushalte liegt bei 32,7 Prozent. Und Frauen toppen das Ganze nochmal mit 34,4 Prozent. Der Grund ist simpel: Miete bleibt gleich, das Einkommen schrumpft, wenn’s nur ein Gehalt gibt. Mathematisch korrekt – emotional frustrierend.

Paare mit Kindern: 22 Prozent
Alleinerziehende Mütter: 30,3 Prozent
Alleinerziehende Väter: 26,5 Prozent
Paare ohne Kinder: 21,2 Prozent (die heimlichen Gewinner dieser Statistik)


Fazit: Es geht um mehr als nur Zahlen

Die Mietbelastungsquote ist mehr als ein Prozentwert – sie ist ein Gradmesser für die soziale Realität in Deutschland. Wenn fast jeder sechste Haushalt über 40 Prozent des Einkommens für Wohnen ausgibt, dann reden wir nicht mehr über Luxus, sondern über Grundbedürfnisse, die aus dem Ruder laufen.

Also, wie viel ist zu viel? Die Mietbelastungsquote gibt dir die Antwort. Und wenn dir das Thema unter den Fingern brennt: Teil den Artikel, diskutier mit – oder rechne mal deine eigene Quote aus. Vielleicht wohnst du ja gar nicht teuer.