Es ist eine Binsenweisheit. Schlagfertigkeit ist für die Karriere förderlich. Doch wie auf dumme oder abfällige Bemerkungen reagieren? Eine Antwort geht immer. Doch dazu gleich später.
Zuerst zum Klassiker. Ihr präsentiert Zahlen, zum Beispiel die neusten Budget- oder Vertriebszahlen und die Verantwortlichen, nennen wir ihn hier im Podcast Herr Mümmel, für die schlechten Zahlen unterbrechen euch wahlweise mit:
- »Diese Zahlen kenne ich nicht«
- »Diese Zahlen sind veraltet«
Das Beste dabei: Die Person, also Herr Mümmel, hat zu 99 Prozent keinen Schimmer, ob das stimmt, was er gerade gesagt hat. Es ist Herrn Mümmel auch völlig egal. Das einzige Ziel der Aussage ist, nicht von eurer Präsentation belästigt zu werden oder gar vom Management für die schlechten Zahlen zur Verantwortung gezogen zu werden. Sind die Geschäftsführer oder der Vorstand mit im Meeting dabei und ihr reagiert jetzt nicht adäquat, könnt ihr eure Zahlen einpacken und gehen. Es glaubt euch im Meeting eh keiner mehr.
Wenn ihr jetzt eine halbe Stunde lang überlegt, was ihr am besten darauf antwortet - vergesst es. Eure Antwort muss nicht perfekt sein. Wichtig ist jetzt der Faktor Zeit. Ihr müsst auch keine besonders witzige Antwort suchen. Und auf keinen Fall dürft ihr die beleidigte Leberwurst spielen oder die Person gar selbst beleidigen. Das ist ein absolutes No Go.
Also nochmal zusammengefasst: es geht darum schnell zu sein und dabei souverän zu wirken und das Dominanzgehabe so auszubremsen.
Und damit komme ich zu den möglichen Antworten. Die erste mögliche Antwort wäre: Das sind die aktuellsten Zahlen, die zur Verfügung stehen. Sie wurden von unserer Abteilung geprüft. Die Antwort ist schon mal nicht schlecht. ES kann hier aber auch passieren, dass es gleich in die zweite Runde geht, wenn sich Herr Mümmel sehr sicher fühlt. Dann könnte so was folgen: »Ich verstehe nicht, warum wir uns hier über alte Zahlen unterhalten müssen, die wie wir wissen leider oft fehlerhaft sind, wenn sie aus ihrer Abteilung kommen«.
Fangt weder an dieser Stelle noch bereits in der ersten Runde an, euch zu rechtfertigen. Versucht diese Gesprächsebene zu verlassen und auf eine höhere Ebene zu gehen. Das könnt ihr zum Beispiel mit folgenden Gegenfragen machen:
- »Was wollen Sie damit sagen?«
- »Welche Antwort wollen Sie jetzt hören?«
Damit zeigst du Herrn Mümmel eine Grenze auf. Es wird damit allen im Meeting klar, dass er eure Abteilung in Frage stellt und generell etwas gegen die Präsentation der Zahlen hat.
Wenn du selbst ein gewisses Standing im Unternehmen hast und beim Management bekannt bist, kannst du nach dem ersten Einwurf auch gleich mit der Gegenfrage »Ernsthaft« antworten. Oder mit: »Danke für den Hinweis, aber zu diesem Meeting hier werden immer die aktuellsten Zahlen mit Stand vom bla bla präsentiert. Sollen wir hier jetzt das Timing des Meetings grundsätzlich diskutieren?« Dann wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vorstand oder Geschäftsführer sofort dazwischengehen und darum bitten, doch fortzufahren. Was nichts anderes bedeutet, dass die Zahlen nun akzeptiert sind und die Mümmel-Diskussion beendet ist.
Und wenn sich Herr Mümmel an der Art der Präsentation stört und das äußert, zum Beispiel mit der Aussage: »Das ist doch viel zu zahlenlastig, muss das hier sein?« und du dir ganz sicher bist, dass das Management das aber genauso haben will und du dich auch sicher genug fühlst haust du folgende Aussage raus: »Daran müssen Sie sich von nun an gewöhnen«.